1988



Singende Flammen

In einem Röhrenbunker unter dem Hans-Albers-Platz in Hamburg (Nähe Reeperbahn) habe ich über neun Monate die Klanginstallation "Singende Flammen" erarbeitet. Der 53 m lange Tunnel ist 2,20 m hoch und etwa genauso breit. An einer seiner Längswände habe ich ein Leitungssystem mit neun Gasbrennern installiert. Die "Singenden Flammen" sind speziell für diese Raumsituation entwickelte Klangquellen, deren Flammen in Glasröhren brennen und neben kerzenhellem Licht deutlich hörbare Klänge erzeugen. Sie erschließen dadurch den Raum gleichzeitig sowohl optisch als auch akustisch.
Die Anordnung der Brenner setzte ich entsprechend der dreigeteilten Struktur des Raumes. Alle Glasröhren hatten die gleiche Länge. Durch unterschiedliche Durchmesser war es möglich, die Klänge so abzustimmen, daß sie gegenseitig Obertöne verstärkten oder Interferenzen bildeten.
In langfristigen Studien vor Ort entstand so eine AKUSTISCHE INNENARCHITEKTUR. Der Raum war von einem gleichzeitigen Nebeneinander vielfältiger Klangsphären erfüllt, die das Material für KOMPOSITIONEN boten, die sich der Hörende entsprechend seiner Bewegungen im Raum individuell zusammenstellen konnte. Folgt man dem Gedanken einer Zergliederbarkeit von Musik in Klang und Rhythmus, so wurde der in dem Bunker geschaffene Klangraum in der Bewegung der Rezipienten durch deren Bewußtsein und sinnliches Empfinden in KOMPOSITIONEN minimalistischen Stils überführt.


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