2006



DRÖÖNBÜDEL
plattdeutsch: Bezeichnung für einen nicht gerade flinken,
wenig unterhaltsamen Menschen


Eine überlange kupferne Orgelpfeife wächst 'auf dem Kopf stehend' vor der Kehrwiederspitze aus dem Wasser. Ihr tiefer Klang, dessen Frequenz von der Luftsäulenlänge ihres Körpers bestimmt wird, verändert sich mit dem Pegelstand. Bei Niedrigwasser erzeugt diese Pfeife einen sehr tiefen Ton, der mit der Flut höher wird und bei einsetzender Ebbe wieder abfällt.
Dieser Klang ist schon wegen seiner Tiefe nicht laut und erzeugt aber am Standort eine ruhige, versammelte Atmosphäre.
Auf der Kehrwiederspitze steht ein Terminal, das ein
24 Stunden-Zifferblatt zeigt. Mit ihm sind die regelmäßig zu jeder vollen Stunde aufgenommenen Klänge der Orgelpfeife wieder abrufbar. Sie werden von Lautsprechern im Terminal abgestrahlt und bilden mit dem originalen Ton am Standort des Besuchers einen Zweiklang, der die Differenz der Wasserstände akustisch beschreibt.
Ein besonderer Reiz dieser Skulptur liegt in der Möglichkeit, die sich auch mit den Wettern dauernd verändernden Klang-
verhältnisse vergleichend beobachten zu können.
Es entsteht eine Installation mit zweifacher Wirkung: Zum einen wird ein markanter Ort im Hafen geschaffen, der zum Verweilen und beobachtenden Hören einlädt - was gleichzeitig auch die anderen Hafengeräusche wieder 'vor Ohren führt -, zum anderen werden die Tide und die mit ihr verbundenen Prozesse im Hafen thematisiert.


Diashow
Das Seestück


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